2. Pressemitteilung: Havanna8 bleibt!

In Marburg wurde die Kollektivkneipe Havanna8 kurz nach ihrer Verdrängung besetzt. Wir haben hier bereits die erste Pressemitteilung der Besetzer*innen veröffentlicht und nun folgt die zweite.

Pressemitteilung: Havanna8 bleibt

In der Nacht von Sonntag auf Montag, den 8. April 2019, wurde die Marburger Kollektivkneipe Havanna8 von uns, den Freund*innen des solidarischen Genusses, besetzt. Mittlerweile ist der Öffentlichkeit bekannt, dass sich aktuell keine Personen im Gebäude befinden. Wir haben die Eingangstür des ehemaligen Havanna8 verbarrikadiert und die Fassade markiert, um unserer Wut über den Verlust der Kneipe auszudrücken. Wir freuen uns über die bundesweiten Solidaritätsbekundungen und die überwältigende Unterstützung vor Ort den ganzen Montag über. Das zeigt uns, dass wir mit der Wut und Trauer über den Verlust des Raumes nicht alleine sind.

Nach dreimaligen Besitzer*innenwechsel und einer angekündigten Mietverdopplung war das Kollektiv dazu gezwungen die Räumlichkeiten zum 1. April 2019 zu verlassen. Diese waren fast 34 Jahre ein Ort des solidarischen und politischen Austauschs und stellten einen Rückzugsraum von den Erniedrigungen des kapitalistischen Alltags dar. Ein Ort für alle, um ohne Angst verschieden sein zu können.

Dass dieser Ort wegen unbezahlbarer Miete nicht mehr existiert, ist nur ein exemplarischer Ausdruck der prekären Situation, die sich auf dem Immobilienmarkt immer deutlicher zeigt. Mietpreise orientieren sich in einer kapitalistischen Gesellschaft nicht an den finanziellen Möglichkeiten der Individuen, sondern ausschließlich an einem Streben nach maximalen Profit. Dabei werden zwangsläufig Menschen aus ihren Wohnungen und Häusern verdrängt und beispielsweise nicht gewinnorientierte Orte verunmöglicht. Dass dies nichts mit bösem Willen einzelner Vermieter*innen zu tun hat, sondern den Zwängen des Kapitalismus geschuldet ist, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Unsere Kritik richtet sich gegen das große Ganze: die Verwertung der Menschen, die sexistische Unterdrückung, den rassistischen Normalzustand und die ganze restliche Scheisze.

Wir fordern deshalb: Keine Kompromisse! Für eine bedürfnisorientierte Gesellschaft der Vielen, in der alle sich frei von Zwängen und Unterdrückung entfalten können! Diese Aktion bildet erst einen Startschuss. Wir werden weiter für den uns zustehenden Raum kämpfen!