Wir haben heute das Umspannwerk in Kreuzberg besetzt, um den dort geplanten Google Campus zu verhindern, damit gegen die explodierenden Mieten vorzugehen und den Ort für etwas Besseres zu öffnen.
Der Google Campus soll ein Magnet für nervige Jungunternehmer werden, von deren IT-Klitschen (»Start-Ups«) sich Google neue Ideen für das Konzerngeschäft verspricht. Neue Tech-Unternehmen treiben die Mieten in der Gegend weiter in die Höhe. Wo das endet, kann man in San Francisco beobachten, das mal eine halbwegs lebenswerte Stadt gewesen sein soll.
Dass Google trotz seiner aggressiven Sammlung von Daten zu einem Big Brother mit nutzerfreundlichen Antlitz heranwächst, kommt noch verschärfend hinzu, ist für uns aber nicht das Entscheidende. Wir würden auch jedem anderem Unternehmen einen Strich durch die Rechnung machen.
Was nun stattdessen im Umspannwerk entsteht, hängt von allen ab, die das Haus mit Leben füllen. Es könnte ein Stützpunkt für die vielen Initiativen werden, die zurzeit gegen steigende Mieten und Verdrängung kämpfen – ein Campus der Subversion. Aber vielleicht eignet es sich auch als überdachter Grillplatz für die kalten Monate oder es gibt ganz andere Ideen.
Wir rufen alle widerständigen Mieterinnen, subversiven Kulturprekären, arbeitsscheuen Sozialschmarotzer, streiklustigen Fluglotsen, langlebigen Rentnerinnen, widerspenstigen Refugees, und alle anderen Standortschädlinge aus dem Kiez (und darüber hinaus) auf, sich der Besetzung schnellstmöglich anzuschließen. Um 18 Uhr findet eine Kiezversammlung statt, um über die Besetzung und das weitere Vorgehen zu diskutieren. Bringt euch ein!
Unsere Forderungen:
- Wir erwarten die Bekanntgabe aus der Konzernspitze, dass sich Google unverzüglich und unwiderruflich aus dem Kreuzberger Umspannwerk zurückziehen wird.
Kiezversammlung um 18 Uhr, um das weitere Vorgehen und die sinnvolle Nutzung der Räumlichkeiten zu besprechen. - Falls es zu einer Räumung kommen sollte, werden wir uns sehr bald wiedersehen, im Google Campus oder anderswo – wenn wir uns gemeinsam umherschweifend die Stadt aneignen.
Der Rat der Besetzer/innen